Schülergruppen aus dem St. Angela Gymnasium und der Konrad-Adenauer-Hauptschule besuchen die Partnerschule im Südural
Eine Reise zum interkulturellen Austausch nach Tscheljabinsk
Schulpartnerschaft Tscheljabinsk
Als am 6. Januar 2018 die Schülergruppen und die Lehrkräfte am Düsseldorfer Flughafen standen, da war eine Mischung aus Freude und mulmigen Gefühlen deutlich zu spüren. Denn schließlich war das für viele die erste Reise zum Schüleraustausch nach Russland. Diese Reise wird durch die Stiftung deutsch-russischer Jugendaustausch gefördert, und das nicht ohne Grund: Denn der interkulturelle Dialog in einer globalisierten Welt gehört mit zu den wichtigsten Programmen, damit sich junge Menschen ein eigenes Bild einer anderen Welt machen können. Egal, über welche Medien Informationen über fremde Länder an uns herangetragen werden, authentisch erfährt man viele Dinge nur live vor Ort. Im gegenseitigen Kennenlernen und Unterstützen liegen die besten Chancen einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Und somit ist eine solche Reise ein echter Beitrag für ein friedvolles Miteinander unterschiedlicher Menschen und Kulturen.
Bereits im Jahre 1983 entstanden die ersten Kontakte zwischen der Konrad-Adenauer-Hauptschule Wipperfürth und der russischen Schule Nummer 96 in Tscheljabinsk.
Einem Internet-Aufruf Folge leistend schickte die Hauptschule ein großes Paket mit deutschem Lehrmaterial nach Russland. Anschließend kam die Deutschlehrerin Swetlana Nikitina für ein dreimonatiges Praktikum nach Wipperfürth. Der erste Besuch von Schülerinnen und Schülern der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Russland fand im Jahre 1994 statt. In den darauf folgenden Jahren fand jeweils einmal im Jahr ein Besuch, entweder in Deutschland oder in Russland, statt. Nachdem die Schule Nummer 96 in ein Gymnasium umgewandelt wurde, ist das Wipperfürther St.- Angela-Gymnasium mit in die Partnerschaft eingebunden worden.
In diesem Jahr führte die Reise zuerst nach St. Petersburg, eine 5 Millionenstadt mit unglaublich schönen und restaurierten Bauten und einem unvergleichlichen Flair. Es ist nach Moskau die zweitgrößte Stadt Russlands und die viertgrößte Europas. Und mit dem 7. Januar kam die Reisegruppe noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest, denn die russisch-orthodoxen Christen feiern Weihnachten eben an diesem Tag. Und so war die ganze Stadt festlich geschmückt und unglaublich illuminiert. Mit gefühlten -8°C wurde es manch einem schon ein bisschen kalt – warme Kleidung war also zu jedem Zeitpunkt unbedingt angesagt. Dank einer sehr qualifizierten Reiseleiterin vor Ort konnte viel Sehenswertes besichtigt werden.
Russische Lehrkräfte und Schüler sprechen sehr gut deutsch
Weiter ging es mit dem Flieger nach Tscheljabinsk, also in den Südural. Mit 1,2 Millionen Einwohnern ist dies die neuntgrößte Stadt Russlands. Die russischen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler begrüßten die deutsche Reisegruppe auf das allerherzlichste. Und man staune: viele russische Lehrerinnen und SchülerInnen sprechen sehr gut deutsch – Verständigung war also gut möglich. Englisch funktioniert nicht so gut. Und auch zwei SchülerInnen der Konrad-Adenauer-Hauptschule sprechen perfekt russisch, da staunte so mancher in der Gruppe. Im Laufe der Woche sanken die Temperaturen dann von -15° C auf rund -25°C, es war also eisekalt. So einige Schüler hatten sich dann mittlerweile schon richtige Fellmützen zugelegt.
In diesem Jahr 2018 stand das 25-jährige Jubiläum der Schulpartnerschaft zwischen Tscheljabinsk und Wipperfürth an. Aus diesem Grunde begleitete Bürgermeister Michael von Rekowski auf Einladung der Schule Nummer 96 die diesjährige Reise. Und dieses Jubiläum, welches auch das 65-jährige Jubiläum der russischen Partnerschule war, wurde würdig gefeiert.
So begann die Feierlichkeit mit einem Besuch im Abgeordnetenhaus, wo die Gruppe vom Deputierten (Abgeordneten) vom Tscheljabinska-Gebiet Herr Sacharow empfangen wurde. Neben den Grußworten wurde dann auch konkreter auf diese wertvolle Schulpartnerschaft eingegangen.
Interkultureller Dialog in einer Zeit der Globalisierung
Anschließend wurde der Besuch in der Duma beim Bürgermeister für die Tscheljabinsk-Region, Herr Mascharow fortgeführt. Auch an diesem Ort wurden die entsprechenden Grußworte gehalten. Es wurde auch die Wichtigkeit des interkulturellen Dialoges in einer Zeit der Globalisierung angesprochen. Nichts ist wertvoller, als ein Besuch in einem anderen Land.
Zum Schluss gab es dann eine nahezu atemberaubende Veranstaltung in der Schule selbst, in der die Schülerinnen und Schüler durch das Programm geleitet und fantastische Aufführungen dargeboten haben. Insgesamt enthielt die Reise viele Höhepunkte. Aber eins ist festzuhalten: die freundschaftliche, ja fast familiäre Beziehung zwischen Wipperfürth und Tscheljabinsk beruht auf jahrelanger vertrauensvoller Zusammenarbeit und kann als Beitrag zum friedlichen interkulturellen Dialog nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das, was die Schülerinnen und Schüler als Bildungselement für ihren persönlichen Lebensweg mitnehmen, kann man nicht über Medien oder Schulstunden vermitteln – das kann man nur selbst erfahren.
Großes Engagement an allen 3 Schulen
Daher ist die Arbeit und das Engagement, die diese drei Schulen, die Schule Nr. 96 in Tscheljabinsk, die Konrad-Adenauer-Hauptschule und das St. Angela Gymnasium leisten, in letzter Konsequenz ein wertvoller Beitrag für den Frieden. Solche Bildungsreisen werden auch in Zukunft durch die Schulen organisiert und müssen von Verwaltung und Politik unbedingt unterstützt werden.