Liebe Ute, seit mehr als acht Jahren warst du jetzt die Chefin im Jugendamt. Was siehst du als deine größten Erfolge in den vergangenen Jahren an?
Das Projekt von Diakon Zimmermann, ein Mutter-Kind-Haus in Wipperfürth zu errichten, war auch mir in den vergangenen Jahren eine besondere Herzensangelegenheit. Die tolle Zusammenarbeit in der Projektgruppe, bestehend aus Ansgar Nowak, Gabriele Claudi und mir, und das unermüdliche Engagement von Diakon Zimmermann hat bewirkt, dass die Idee des Mutter-Kind-Hauses umgesetzt werden kann. Diese Zusammenarbeit hat mir besonders viel Freude gemacht, weil ich aus meinen langjährigen Erfahrungen als Leitung im Jugendamt die Notwendigkeit dieser Einrichtung sehe. Solche Einrichtungen bieten wirkungsvolle Hilfen für junge Mütter mit ihren kleinen Kindern an. Das „Haus Panama“ wird zukünftig eine große Bereicherung für die Kinder- und Jugendhilfe in Wipperfürth sein, davon bin ich fest überzeugt.
Was waren die besonderen Herausforderungen in deiner Zeit als Amtsleiterin?
Die Versorgung und Betreuung der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge, die im Oktober /November 2015 in der Jugendherberge Wipperfürth ankamen. Es mussten ad hoc passende Unterkünfte, Heimplätze und andere Betreuungsmöglichkeiten gefunden werden. Durch den starken Zusammenhalt und die gute Zusammenarbeit vieler Beteiligten ist uns dies rückblickend betrachtet gut gelungen.
Gab es besondere Situationen, die dir immer in Erinnerung bleiben werden?
Wenn ich nicht mehr im Dienst bin, werde ich voller Dankbarkeit auf meine berufliche Arbeit zurückblicken. Dabei werden viele Erinnerungen wach werden, positive wie auch negative. Dass es nicht nur positive Erinnerungen gibt, bringt die Arbeit in einem Jugendamt zwangsläufig mit sich. Natürlich stechen da ein paar besondere Situationen deutlich hervor, auf die ich an dieser Stelle jedoch nicht näher eingehen möchte. Ich denke, dass viele schwere Entscheidungen, die ich während meiner Zeit im Jugendamt treffen musste, im Nachhinein doch viel Positives für die Familien, insbesondere die betroffenen Kinder, bewirkt haben.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben und die erste Zeit ein wenig planlos zu leben, möglichst frei von allen Zwängen. Bei dieser Formulierung fällt mir spontan das Lied „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens ein.
Welchen guten Ratschlag möchtest du deiner Nachfolgerin mit auf den Weg geben?
Mein Ratschlag wäre, bei Entscheidungen den Blick im Wesentlichen auf die Kinder und Jugendlichen und ihren Familien zu haben. Unter Berücksichtigung dieser Maxime konnte das Jugendamt meiner Erfahrung nach immer bestmögliche Unterstützung für unsere Familien leisten. Da ich sie schon lange und gut kenne, bin ich ganz sicher, dass auch meine Nachfolgerin Alexandra Flossbach-Stein an diesem Grundsatz festhalten wird.
Wir danken dir ganz herzlich für das Gespräch und die gute Zusammenarbeit. Für deine Zukunft wünschen wir dir alles Gute, viel Glück und Gesundheit.